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Zentren

Die Körpergrafik enthält neun Zentren, die einen Menschen darstellen. Sie sind die Orte, wo die 64 archetypischen Hexagramme wirksam und lebendig werden. Als Tore werden sie bezeichnet, weil hier Präsentation und Austausch stattfindet, hinein und hinaus, Verkehr und Gegenverkehr.

Jedes Zentrum verfügt über zwei Zustände: entweder weiß (offen) oder farbig (definiert). Die folgende Übersicht stellt dazu verallgemeinernd und beispielhaft polare Begriffe einander gegenüber.

Offen

schlecht?
die Umwelt erfahren
empfangen
frei
neu
unsicher
lernen
beweglich
vergänglich
nehmen
fremdbestimmt Verstärkung äußerer Einflüsse
schließt von anderen auf sich
zwischen Himmel und Hölle
Tendenz: unangenehm
Identifiziere Dich nicht!

Für das Verstehen und die Gesundheit wichtig ist die Tatsache, dass alle Zentren vom endokrinen Drüsensystem gesteuert werden.

Bei den folgenden Kurzbeschreibungen gilt für alle offenen Zentren, dass ihre wahre Bestimmung das Erlangen von Weisheit ist.

Dieser Text befasst sich aber nicht mit dieser Minderheit, sondern mit der Mehrheit der verfremdet konditionierten Zentren. Deshalb steht am Ende bei jedem offenen Zentrum die klärende Frage, ob das Selbst oder das Nichtselbst in Aktion tritt.

Kopfzentrum

Hier herrschen mentaler Druck und/oder geistige Inspiration, ausgelöst durch Fragen und Probleme, die nach Antworten und Lösungen suchen. Bildet im Vergleich mit dem Ajnazentrum die Festplatte mit einem Status quo an Wissen und dem Druck nach Optimierung.

Definiert: Gedankenwelt ist geprägt durch die persönliche Sicht des Lebens.

Offen: Empfänglich für Fragen und Probleme anderer und der Allgemeinheit als Imperativ – „man soll, muss unbedingt, darf keinesfalls, hat zu machen“……und dergleichen mehr.

Verliere ich mich in den Fragen und Problemen der anderen?


Ajnazentrum

Liefert vielfältige Antworten. Verknüpfung zu Konzepten, Formeln, Ideologien, Glaubenssätzen, Überzeugungen, Plänen usw. Lädt als Arbeitsspeicher des Kopfzentrums seine Fragen und Probleme runter, bearbeitet sie und speichert den neuen Status.

Definiert: Verlässliche bis verbohrte Sichtweise. Die Welt und das Leben werden immer vom gleichen Standort aus betrachtet. Das erhöht die Gefahr, dem Verstand die Autorität einzuräumen.

Offen: Große mentale Verunsicherung. Anfällig für Propaganda fremder Denkweisen, um so eine Fixierung zu erreichen. Ein korrektes Motto ist: „Was schert mich mein Geschwätz von gestern?“

Gebe ich vor, in Denkweisen sicher zu sein, die mir nicht dienlich sind?

Kehlzentrum

Hier befindet sich der Dienstleister, der Gedanken in Worte und Kräfte in Taten umsetzt. Über den Stoffwechsel der Schilddrüse wird gesprochen und gehandelt. Man mag die Kehle auch als Getriebe betrachten, wo Kräfte umgesetzt werden. Sie ist die Zentrale der Kommunikation, intern und extern.

Alle anderen Zentren mit Ausnahme der beiden Druckzentren können sich hier artikulieren.

Definiert: Alle elf Verbindungen zur Kehle zeigen auf ihre Art, wo die verlässliche(n) Stimme(n) dieses Menschen herkommen. Meldet sich zuverlässig das Herz, der Verstand, das Gefühl….?

Offen: Spricht und handelt nicht nach innerer Regie, sondern um auf diese Weise Aufmerksamkeit zu erringen. Berufsfindung kann schwierig oder stark konditioniert sein.

Würde ich auch so sprechen oder handeln, wenn es dafür keinerlei Aufmerksamkeit gibt?

G-Zentrum

G steht für göttlich, Geometrie und Gravitation. Der physikalischen Anziehungskraft entspricht auf der spirituellen Ebene die Liebe. Die Thematik ist also Richtung, Ort und die nicht-personelle Liebe. Menschsein heißt dann, der Liebe ein Ort zu sein und ihr eine Richtung zu geben. Dieser innere Kern enthält die Identität. Ohne Motorik, Wahrnehmung und Sprache ausgestattet ist sein schlichter Ausdruck: Ich bin!

Definiert: Bewusstheit als ein eigener Ort. Ein höheres Wissen, wer man ist und wo man hingehört und wo es lang geht. Klare acht Aspekte der Identität sind: Ich bin ein Führer, Zuhörer, Künstler, eine Richtung, in Liebe zur Menschheit, in Liebe zu mir, in Liebe zum Körper und zum Leben.

Offen: Ein Kern von Heimatlosigkeit. Man weiß nicht, wo man hingehört. Es fehlt die Orientierung. Die Identität unterliegt dem Wechsel von: Wer du bist, ist wo du bist. Andere, als eigenständige Orte, vermitteln die innere Festigkeit oder nicht. Definiertes und offenes Zentrum stehen sich gegenüber wie der Narziss (definiert) und sein Spiegelbild (offen) auf der Oberfläche des Teiches.

Würde ich auch so sein ohne die Hoffnung auf Identität und Heimat?

Herz- und Egozentrum

Sein mächtiger Ausdruck lautet: Ich will und ich kann, oder ich will nicht und kann nicht. Es ist das Zentrum jeder Gemeinschaft, sowohl des eigenen Körpers wie beispielsweise auch der Familie. Die zweifache Bezeichnung macht die breite Spanne deutlich zwischen herzlicher Selbstlosigkeit und herzlosem Egoismus. Dieser starke Motor treibt den Körper und die Gemeinschaft an. Es dreht sich alles um Leistung und Erholung.

Definiert: Klare Parameter des Leistungsvermögens. Ist sich seines Wertes in der Gemeinschaft bewusst. Kann im Regelfall zu Forderungen und Wünschen deutlich nein und ja sagen.

Offen: Ist sich des eigenen Wertes in einer Gemeinschaft nicht bewusst. Und ist deshalb sehr anfällig für die Propaganda beider Seiten zu Selbstlosigkeit oder Egoismus. Nein sagen fällt schwer. Empfindet stark den kollektiven Leistungsdruck. Sarkastisch ausgedrückt: keine Sicherung gegen Überforderung außer dem Herzinfarkt. Ich muss zeigen, wie wertvoll ich bin und was ich zu leisten vermag.

Würde ich das auch tun, wenn ich damit mir und anderen nichts beweisen könnte?

Sakralzentrum

Hier wird das Leben gezeugt und gestaltet. Kreative Arbeit ist das Motto dieses Motors und wird aus Vitalität und Lebensfreude gespeist. Generieren wechselt sich mit Regenerieren ab. Dieses „heilige“ Zentrum ist autonom und kann seine vitalen Interessen selbst vertreten. Dazu ist es sehr kommunikativ und gleich mit fünf anderen Zentren verbunden.

Definiert: Hier haben wir es grundsätzlich mit dem Typ des Generators zu tun. Sein Markenzeichen ist die sakrale Bauchstimme, die durch Schnurren und Knurren Zustimmung und Ablehnung artikuliert. Dieser Sound wird immer begleitet von körperlicher Bereitschaft oder steifer Abwehrhaltung. Gesucht wird eine lustvoll erschöpfende Tätigkeit und Begegnung in Beruf und Beziehung. Bei Missachtung der sakralen Stimme wird im Regelfall zu Verpflichtungen eher verbal ja als nein gesagt. Das ist die Hauptquelle von Frust.

Offen: Nicht grundsätzlich kraftlos fehlt aber doch der Füllstandsanzeiger für die eigene Vitalität. In der Umgebung von 70% definierter Sakralzentren droht die Gefahr chronischer Erschöpfung. Was von der wahrgenommenen Energie ist die eigene? Diese Frage beschäftigt gleich drei Typen, nämlich Manifestor, Projektor und Reflektor. Kann schon das definierte Zentrum das Leben eines Sklaven fristen, so sehen wir hier den Supersklaven, den sich sogar ein Sklave noch halten kann.

Schufte ich so für meinen Selbstwert oder wofür sonst eigentlich?

Emotionalzentrum (Solarplexus)

Dieses Zentrum hat eine Doppelfunktion als Motor und als Wahrnehmung. Das bestimmt seine außergewöhnliche Dynamik. Es kann alles überrennen und platt machen, angetrieben von der emotionalen Welle im Auf und Ab. Klarheit der Gefühle ist die Ausnahme. Stattdessen schwingt es hin und her zwischen Erwartung und Enttäuschung, Liebe und Hass, Stärke und Schwäche, oben und unten. Emotionale Wahrheit findet sich nie im Jetzt, aber immer über die Zeit. Aber das kann dauern und Geduld ist nicht gerade eine Tugend des Solarplexus. Das Zentrum dominiert das soziale Miteinander.

Definiert: Jederzeit eine sichere eigene emotionale Wahrnehmung und Äußerung. Unbedingt vor gefühlsmäßigen Entscheidungen den Durchlauf der Welle abwarten. Klarheit tritt ein, wenn die bisherige Nervosität verschwindet. Bestimmt das emotionale Klima.

Offen: Nicht emotionslos, sondern fein gestrickt und leicht zu überrumpeln. Spiegelt und verstärkt ungewollt die Gefühlswelt anderer. Sehr unsicher über die eigene emotionale Befindlichkeit. Wirkt stets cool und freundlich. Neigt sehr stark zu einem Geheimleben seiner Gefühle.

Bin ich mal wieder konfliktscheu, um wie ein kleines Kind als lieb und brav zu gelten?

Milzzentrum

Dieses Zentrum bildet mit 18% der Körperzellen das Immunsystem und ist überall wachsam. Es wird gesteuert von den Sinnen, die sich im Verlauf der langen Entwicklungsgeschichte der Menschheit herausgebildet haben. Mit Geschmack, Instinkt, Spürsinn, Riecher und Intuition besitzen wir eine spontane und sichere Wahrnehmung. Ihr Befolgen allein kann Gesundheit gewährleisten. Das scheinbare Handicap ist die einmalige Meldung einer Befindlichkeit. Als Vorteil garantiert aber gerade diese Einmaligkeit die permanente Wachsamkeit für den nächsten Augenblick.

Definiert: Immer klares Körperbewusstsein für gesund und ungesund. Unbedingt spontane Entscheidungen für alle körperlichen Belange treffen! Hinterfragen der Empfindungen ist absolut sinnlos und unbedingt zu vermeiden. Existentiell im Hier und Jetzt.

Offen: Eigene Befindlichkeit nur in der eigenen Aura. Generell dominiert Unbehagen, sucht deshalb Wohlsein und Sicherheit bei anderen. Darf nicht zulassen, dass diese beiden Grundbedürfnisse gegeneinander ausgespielt werden. Neigt zu einem Geheimleben seiner wahren Befindlichkeit.

Befinde ich mich in Beziehungen (Beruf, privat, intim), die mir nicht gut tun?

Wurzelzentrum

Hier wird unter allen Umständen die nackte Existenz gesichert. Flucht oder Kampf. Der Betriebsstoff dafür ist Adrenalin. Dieser eigentlich absoluten Ausnahme steht der Normalfall gegenüber, nämlich das Leben mit Urvertrauen in Ruhe und Freude zu genießen. Leider geistern viele Scheingefahren durch die moderne Zivilisation, die zum Phänomen des Dauerstress bei vielen Menschen führen.

Definiert: Feste Parameter für das Urvertrauen und beim Gegenteil der Ansatzpunkt für Typ und Strategie. Steht meistens unter gesundem Druck zur Aktion. Kann anderen Beine machen. Braucht viel Bewegung zur Entspannung. Ist im Leben verwurzelt.

Offen: Leicht unter Druck zu setzen. Erfinder von: Je eher daran, desto eher davon. Positiv offen für Existenznöte anderer. Beobachtung, wer und was setzt mich unter Druck, und was hat das realistisch mit mir zu tun. Weicht äußerem Druck aus durch Flucht oder Aktion. Keine eigenen Parameter für Dauerstress. Ratschlag: Gut Ding will Weile haben!

Kann ich hier wirklich durch blinden Aktionismus mein Urvertrauen wieder herstellen?

Definiert

gut?
die eigene Natur erfahren
senden
gebunden
alt
sicher
kennen
starr
verlässlich
geben
selbstbestimmt
Gestaltung innerer Qualitäten
schließt von sich auf andere
Identität
Tendenz: angenehm
Sei Du selbst!