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Kinder

Kinder sind die bevorzugte Zielgruppe des Human Design Systems, denn sie verkörpern die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Das betrifft gleichermaßen das Individuum und die daraus resultierende Gemeinschaft.

Die Erklärung ist für Kenner des HDS so offensichtlich, dass sich ihre Schilderung hier fast erübrigt. Wir möchten die allgemeine Anschauung trotzdem um unsere Sichtweise ergänzen. Zwei bedeutende Themen unserer Zeit sind Energie und Lebensqualität, sowohl in materieller als auch in spiritueller Betrachtungsweise. Aus ihrer Kombination resultiert oft die Überzeugung, dass sich Lebensqualität bei Einschränkung der Energie nicht weiter entfalten kann.Die Gegenseite argumentiert, dass Lebensqualität ausschließlich durch höhere Effizienz und Einsparung von Energie gesteigert werden kann.

Zurück zum HDS gleicht das Leben der meisten Menschen einem verschwenderischen Irrweg, auf dem weder die eigentliche Bestimmung noch das persönliche Ziel zu erreichen ist. Im Regelfall entfernen wir uns durch Konditionierung immer mehr von uns selbst. Dabei ist dieser prägende Einfluss anderer auf uns nichts generell Schlechtes oder gar Böses. Es ist vielmehr eine wertfreie Kommunikation unserer Auren auf einer mechanischen Ebene. Sie findet statt und ist auch nicht zu verhindern. Über Nutzen und Schaden entscheiden wir ganz persönlich durch unsere Art des Umgangs mit der Konditionierung. Identifizieren wir uns mit dem Einfluss oder reflektieren wir darüber? Konkret und bildhaft ausgedrückt enthält die virtuelle Körpergrafik eines Erwachsenen keine jungfräulich weißen, offenen Zentren mehr, sondern sie sind durch die Pastelfarben des Lebens kräftig getönt.

Was in diesem Punkt Kinder und Erwachsene unterscheidet ist nicht die Intensität der Konditionierung, sondern ihre Dauer und Vielfältigkeit. In die Matrix eines 60-jährigen Menschen sind Erfahrungen aller Art oft tief, schmerzhaft und dauerhaft eingebrannt. Und der Versuch, sie vollständig zu deinstallieren, ist vergleichbar mit diesem Vorhaben bei einem Tattou. Beiden gemeinsam ist die Absicht etwas loszuwerden, das dem Menschen nicht (mehr) entspricht, das keine Identität darstellt und doch als Schatten oder positiv als Erfahrung erhalten bleibt.
Eine häufig gebrauchte Definition vom Sinn des Lebens lautet, dass wir leben, um Erfahrungen zu machen. Sie sind Basis von Überleben und Fortschritt gleichermaßen, persönlich und kollektiv. Nun ist offensichtlich, dass nicht alle Erfahrungen diese Aufgabe erfüllen. Das empfinden wir so, können aber im Einzelfall nur schwer entscheiden, welches Erlebnis letztendlich positive oder negative Auswirkungen hat. Deshalb wird als weise Erkenntnis anerkannt, dass alle Erfahrungen notwendig sind, um zu diesem Punkt des inneren Friedens zu gelangen. Wenn das aber allgemeiner Konsens ist, führt ein Leben mit anders justiertern Stellschrauben logischerweise zum gleichen Resultat.

Wir wollen hier nicht tiefer in die philosophischen Dimensionen des menschlichen Daseins eindringen, sondern praktischer und menschlicher werden. Und das auch in der Realität, dass obiger Konsens eben keineswegs mehrheitsfähig ist. Zurück zur Energie ist dagegen allgemeingültig, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann und dass man mit seiner Lebensenergie nur das eine oder das andere gestalten kann. Hier zeigt uns das HDS die Stellschrauben. In seiner Sprache können wir unser Selbst gestalten, das uns in der Körpergrafik gezeigt wird. Oder wir versuchen, uns aus dem Nicht-Selbst zu gestalten, das ebenso klar zu erkennen ist. Für das eine haben wir alle Zutaten bei uns an Bord wie Typ, Strategie, Definitionen und alle sonstigen Details. Für das andere haben wir nichts, tabula rasa, außer stets wechselnden Einflüssen. Ersteres können wir, letzteres können wir nicht. Aus der Sicht der Energie ist das eine effizient und das andere verschwenderisch zum Schornstein hinaus. Bei einem üppigen Nicht-Selbstin den offenen Zentren bleibt wenig Energie für die eigene Gestaltung. Die Langzeitfolgen sind Zorn, Frust, Groll und Enttäuschung oder Frieden, Erfüllung, Erfolg und Überraschung.

Kinder mit dem HDS vertraut zu machen und sich danach entwickeln zu lassen, bedeutet ihnen einen Umweg zu ersparen. Es führt zu einer selbstbestimmten und korrekten Gestaltung ihrer Lebensenergie, die als Folge ihren Platz im großen Ganzen finden wird.

Wenn die Erfahrung noch einmal zu Wort kommt, dann geht es nicht darum, Kindern Erfahrungen vorzuenthalten. Es geht aber darum, mit eigener Vitalität erst einmal die wichtigste Erfahrung, nämlich die mit sich selbst zu gestalten. Dazu sind wir designed, unseren eigenen Beitrag in aller Tiefe und Konsequenz zu leisten. Erfahrungen mit der eigenen Ausstattung ist effektiver Einsatz von Lebenskraft. Mit dem festen und erprobten Bewußtsein eigener Fähigkeiten ist dann der Weg ins Leben eine spannende Erlebnisreise und nicht ein fremdbestimmter Horrortrip. Dann entwickelt sich Klugheit und Objektivität anstelle von leidvoller Identifikation mit nichts richtig und von allem etwas.

In der Praxis sind kleine Kinder darauf angewiesen, dass die Eltern ohne viele Erklärungen ihren Typ respektieren und sie mit der Stategie vertraut machen. 

Appell der Kinder:

Geliebte Eltern und Erzieher,

dieser höchste sprachliche Begriff – der Liebe – führt uns direkt in das Wesen unserer Beziehungen. Ihr Missbrauch und ihr Einsatz gestalten alle Tragik und Hoffnung menschlichen Miteinanders.

Die Fragen, die uns dabei bewegen, habt ihr selbst als Kinder auch schon gestellt.
Ist die Liebe ein sozial ordnendes Prinzip? Also liebe deinen Nächsten, damit die Gesellschaft gerecht funktioniert? Sie könnte es wohl, ist aber real weit davon entfernt.
Ist andererseits das Verlangen nach Liebe zu sich selbst nur Egoismus, der den sozialen Zusammenhang gefährdet? Das scheint so auf der materiellen, nicht aber auf der spirituellen Ebene.

Liegt nicht die Antwort in dem riesigen Wort: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst? Das verspricht ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen.

Auf der Handlungsebene erkennen wir hier den Kantschen Imperativ, sprichwörtlich ausgedrückt als: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg` auch keinem andren zu!

Was hat das alles mit uns Kindern und euch Eltern und Erziehern zu tun? Nun, es gibt da ein Dilemma, welches ihr von euren Eltern übernommen habt und das wir keinesfalls von euch übernehmen möchten. Es besteht darin, dass ihr uns als eure biologischen Ableger genau zu kennen glaubt; mit Anspruch auf Exklusivität. Und für diese Sicherheit genügen euch schon wenige Charakterzüge und körperliche Merkmale. Im Bedarfsfall werden noch Anleihen gemacht bei Großeltern, Geschwistern und nahen Verwandten. Diese Betrachtung hat ihre Berechtigung. Denn was sonst hätten eure Eltern an die Stelle dieser Offensichtlichkeiten setzen sollen?

Aber habt ihr nicht auch als Kinder sicher gewusst, dass diese Sammlung keineswegs eure Einzigartigkeit beschreibt, sondern eher einen kleinsten gemeinsamen Nenner innerhalb der Familie?
Und war es nicht euer sehnlichster Wunsch, als genau dieser einmalige Mensch gesehen und respektiert zu werden? Nicht als eine Kopie aus vorhandenen Puzzleteilen!
Sagt jetzt bitte, bitte nicht, das seien kindliche Träume gewesen, abgelöst vom jetzigen Realitätssinn. Das wäre Verrat an kindlicher Unschuld und Kapitulation vor scheinbaren Zwängen.

Wenn die Eltern der Welt gestern sagten, wir haben es nicht besser gewusst und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt; einverstanden.

Wenn ihr das heute auch noch sagen wollt, so lest bitte vorher weiter.

Wir Kinder stellen bekanntlich viele Fragen, um euch und uns in unserer Welt zu verstehen, um euch zu hinterfragen.

Würdet ihr einer ganzheitlich visuellen Beschreibung unserer Einzigartigkeit Glauben schenken?

Seid ihr überhaupt daran interessiert und wisst es – bitte, bitte nicht – schon jetzt alles besser?

Wäret ihr bereit, den Wahrheitsgehalt experimentell zu überprüfen?

Würdet ihr unsere Einzigartigkeit respektieren und nach Kräften durch Erziehung fördern?

Wäret ihr auch noch bereit, das eigene Spiegelbild zu betrachten im Lichte eurer positiven und negativen Lebenserfahrungen?

Ja, es handelt sich dabei um Selbsterkenntnis darüber, was wir sind und was wir glauben zu sein. Wir raten euch ganz altklug zu gesunder Skepsis. Sie führt stets zu neuer Erfahrung, wird aber auch aus schlechten Erfahrungen genährt. Leben ist dagegen lebendiges Experiment.

Wir alle leben in einer Zeit rasanter Entwicklung. Dies gilt auf materieller und auf spiritueller Ebene mit der gemeinsamen Brücke der Kommunikationsebene. Wir Kinder verkörpern diesen Prozess als Mutation ohne den Weg zurück. Ob sich daraus echter Fortschritt oder Zerfall und Chaos entwickelt, liegt in unserer aller Hände.

Das erscheint alles so offenbar, dass wir die letzte Frage kaum zu stellen wagen:

Seid ihr bereit, zum Kern unseres Wesens eine andere Autorität als die eigene anzuhören?

Wir sind aber auch zuversichtlich, dass ihr nicht behauptet, etwas besser zu wissen, das ihr noch gar nicht kennengelernt habt. Das klingt selbst in der Sprache der Erwachsenen ziemlich unlogisch.

Und noch etwas macht uns zuversichtlich: Das Experiment der Selbsterfahrung für uns oder euch wird alle mit Liebe in Berührung bringen.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!

Wir möchten, dass ihr euch selbst liebt und nicht als Auftrag auf uns Kinder projiziert. Habt Nachsicht mit unserer belehrenden Attitüde. Aber man kann etwas nur lieben, das man sicher und gut kennt. Etwas zu lieben, das dieser Liebe nur wert scheint, ist in eurer Denkweise eine Scheinliebe. Und wir möchten natürlich von euch geliebt werden, aber in unserer Einzigartigkeit. Das ist nicht besser oder schlechter als andere, sondern euer genetischer Beitrag zum Fortbestand der Menschheit. Liebt euch also auch dafür, diesen Beitrag gemeinsam in dieser unvergleichlichen Weise ins Leben gebracht zu haben.

Sorgt bitte, bitte dafür, dass sich diese Schöpfung unter eurer Leitung zu sich selbst entwickeln kann und nicht zu einem Scheinwesen, designed von fremden Erwartungen. Und vergesst dabei niemals die eigenen kindlichen Wahrheiten und Sehnsüchte!