In einer Zeit, wo sich im Äußeren das Lebenskarussel immer rasanter dreht, suchen immer mehr Menschen im Inneren nach dem Ruhepol der Selbsterkenntnis.
Einen überzeugend klaren Weg dorthin zeigt das Human Design System, was als „System des Menschen und seiner Form“ zu übersetzen wäre. Auf die kürzeste Formel reduziert, beschreibt das HDS: Wer ich bin und was ich nicht bin. Hierin deutet sich schon an, dass wir dabei konsequent der Polarität des Lebens begegnen werden, die durch die Schönheit der Sprache ihren perfekten Ausdruck findet.
Der Ursprung
Das HDS ist durch eine mystische Erfahrung in die Welt gekommen, die der Kanadier Ra Uru Hu im Januar des Jahres 1987 erlebte. In einer intensiven Initiation hat eine nichtmenschliche Stimme acht Tage und Nächte die Grundlagen des HDS offenbart. Danach war sich Ra Uru Hu nicht sicher, ob hier eine unbekannte Kraft ihr Spielchen mit ihm getrieben hatte, oder ob er Wissen und Weisheit erfahren hatte. Ausgestattet mit einer naturwissenschaftlichen Ausbildung beschloss er, das System an sich und den Menschen streng zu testen. Ohne das passende Handwerkszeug an Vorkenntnissen war das eine langwierige Aufgabe. Das Ergebnis dieser Lernjahre war die Erkenntnis, dass mit dem HDS jedes menschliche Individuum in seinen Anlagen, Fähigkeiten und in seinem realen Verhalten exakt beschrieben werden kann.
Das Mandala
Die Aussagen des HDS sind in der komprimierten Form des Mandalas enthalten. Es zeigt eine Formel des menschlichen Lebens. Wie bei so mancher Formel verbirgt sich die Schönheit des Inhalts hinter der Fassade der nüchternen Form. Man stelle sich als Beispiel seine Lieblingsmusik vor, die nur der Experte hinter den Noten der Partitur hören kann. Mit der Sprache der Musik lässt sich jede Art von Hörerlebnis komponieren. Analog komponiert das Mandala jede menschliche Existenz. Wir erleben stets das Ganze und suchen darin unsere eigene Spur. Die Körpergrafik möchte diese Spur für jeden persönlich sichtbar machen, also Selbsterkenntnis nicht als okkulte Begegnung, sondern als visuelles Betrachten und Verstehen.
Für das Erreichen dieses Zieles sollen die folgenden Erläuterungen ein Wegweiser sein.
Spirituelle Quellen
Die erste Polarität des HDS ist die Verknüpfung von alt mit neu. Das Mandala zeigt vier altehrwürdige Weisheitssysteme, die allgemein als esoterisch, also als „das Verborgene“ bezeichnet werden. Im inneren Kreis erkennen wir als erstes die Tierkreiszeichen der Astrologie. Hier gestaltet sich der Makrokosmos mit allen materiellen und spirituellen Kräften. Diese werden übertragen auf den Mikrokosmos des einzelnen Menschen, der durch die innere Körpergrafik symbolisch dargestellt wird. Diese Übertragung wird nun aber nicht mit den Mitteln der Astrologie selbst vorgenommen, wie etwa Tierkreiszeichen, seine Herrscher, Häuser, Quadrat und Sextil. Vielmehr wird die Stellung der Planeten im Tierkreis benutzt, um seine Energie auf den äußeren Ring zu übertragen. Hier finden wir in scheinbar chaotischer Reihenfolge die Zahlen 1 bis 64. Es sind die 64 Hexagramme aus dem I-Ging, dem Buch der Wandlungen, unsere zweite Essenz im HDS. In ihm haben die Chinesen schon vor 4000 Jahren in 64 archetypischen Aspekten beschrieben, was es heißt, Mensch zu sein. Gegenüber den Tierkreiszeichen können wir eine Spezialisierung erkennen. Denn jedem Zeichen vom Widder bis zu den Fischen sind jeweils sechs Hexagramme zugeordnet.
Diese Spezialisierung entfaltet ihre ganze Dynamik bei der nachfolgenden Übertragung in die innere Körpergrafik des Menschen. Denn hier hat jedes Hexagramm seinen festen Platz in einem der neun Zentren. Damit entfällt die Beliebigkeit oder auch Allgemeingültigkeit der Hexagramme als Beschreibung menschlicher Existenz und erhält eine spezielle Aufgabe, nämlich ausschließlich einen Aspekt seines Zentrums zu definieren. Aus vager Deutbarkeit wird Zuordnung und Klarheit. Die Zentren der Körpergrafik entsprechen der indischen Lehre der Chakren. Dies ist die dritte esoterische Säule des HDS. Die ursprünglich sieben Chakren brahmanischer Herkunft haben sich auf neun Zentren erweitert, weil sich zwischenzeitlich die Menschheit weiter entwickelt hat. Der moderne Mensch ist so differenzierter zu beschreiben.
Die neun Zentren haben eine feste Zuordnung zum endokrinen Drüsensystem. Diese biochemische Wunderwelt steuert die Körperfunktionen. Die einzelnen Aspekte von Menschsein werden so als körperliche Funktionen fest installiert. Es ist die Bestätigung unserer Erfahrung, dass wir unsere Individualität über den Körper wahrnehmen, gestalten und ausdrücken. Die Zentren haben unterschiedliche Funktionen. Sie sind Orte von Wahrnehmung, Antriebsenergie, Druck, Identität und Kommunikation.
Details zu den Zentren werden unter Körpergrafik beschrieben.
Die vierte Komponente des HDS ist die jüdische Kabbala. Aus der Gesamtheit dieser umfangreichen Lehre treffen wir hier auf das Prinzip des Lebensbaumes. Seine Qualitäten entsprechen den insgesamt 36 Verbindungen zwischen den Zentren. Diese Kanäle sorgen für Informationsaustausch und Kommunikation zwischen den Zentren. Die Art und Weise ist festgelegt durch die Themen der beteiligten Zentren und Hexagramme. Die Komplexität menschlichen Lebens spiegelt sich in den vielen Kombinationsmöglichkeiten.
Die Synthese und Brücke
Soweit unser kurzer Blick auf das Mandala. Wichtig ist das Verständnis, dass es sich beim HDS nicht einfach um die Summe aus Astrologie, I-Ging, Chakren und Kabbala handelt. Als allein stehende Systeme haben diese Lehren einen sehr breiten Deutungsraum entwickelt. Folglich ist die Beschreibung des Individuums durch einen Experten oder im Selbststudium sehr kompliziert, oft überfrachtet und schwer nachvollziehbar, also durchweg harte Nüsse.
Dagegen ist das HDS eine Synthese dieser Komponenten, nutzt also die ursprüngliche Essenz. In Analogie zu einer chemischen Synthese entsteht eine völlig neue Qualität mit einem Mehrwert gegenüber der Summe der Teile. Der Mehrwert zeigt sich in der bildhaften Klarheit und in der Einfachheit der Selbsterkennung.
Für die breite Akzeptanz des HDS sind neben den alten Säulen auch die neuen Pfeiler der modernen Naturwissenschaften ausschlaggebend, wie z.B. Medizin, Genetik, Astrophysik. Daraus ergibt sich eine stabile Brücke, deren Tragfähigkeit sich Esoteriker, Normalverbraucher und Wissenschaftler gleichermaßen anvertrauen. Der Autor dieses Textes ist beispielsweise Diplomchemiker.
Neurologische Forschungen bestätigen die Strategie des HDS, korrekte Entscheidungen nicht mental zu treffen. Korrelationen bestehen zwischen den 64 Hexagrammen des I-Ging und den 64 Codons auf der menschlichen DNS. In der Teilchenphysik wird den winzigen Elementarteilchen der Neutrinos ein Potential zur Information zuerkannt. Neutrinos entstehen zahllos in Fusionsprozessen der Sterne und werden im HDS als Überträger kosmischer Energien auf den Menschen betrachtet. Sie bilden einen großen Teil der geheimnisvollen dunklen Masse im Weltraum.
Die Körpergrafik
Das HDS vermittelt praktisches Wissen für den Alltag. Der Kernpunkt für die persönliche Nutzung ist die eigene Körpergrafik. Sie enthält alle Themen und Eigenschaften unseres jetzigen individuellen Lebens. Die Grafik wird mit Hilfe des Geburtsdatums erstellt. Die Positionen der Himmelskörper unseres Sonnensystems aktivieren unsere Lebensthemen aus der Auswahl der Hexagramme des I-Ging. Die automatische Übertragung in unsere Körpergrafik macht dann sichtbar, welches Zentrum mit welchem Spezialthema auf welche Weise tätig wird. Es ergeben sich also eindeutige Antworten zu vielen Fragen. Das Neue am HDS ist die Übertragung des kosmischen Programms mit Hilfe der Neutrinos in einen Schaltplan des menschlichen Körpers. Wir sehen diese Kräfte dort, wo wir sie erleben, in einem Teil unseres Körpers.
Unser Leben findet in uns statt, unabhängig davon, wie wir darüber denken und ob es uns gefällt oder nicht.
Die Anordnung unserer Themen in den Zentren macht klar, warum wir so leben und handeln, wie wir es täglich tun. Wir unterscheiden dabei in der Dualität zwischen unseren wahren Eigenschaften, mit denen wir „designed“ sind und den scheinbaren Eigenschaften, die auf uns deshalb so große Anziehungskraft ausüben, weil wir sie nicht selbst besitzen. Korrekt gestalten können wir nur, was in uns angelegt ist. Das geht uns leicht von der Hand. Wir nutzen unser kosmisches Erbmaterial. Etwas gestalten zu wollen, für das uns die Basis fehlt, ist dagegen fremdbestimmt, wechselhaft, sehr energieaufwendig und letztlich erfolglos. Wir tragen aber immer beide Seiten in uns, unser Selbst und unser Nicht-Selbst.
Typ und Strategie
Der wichtigste Aspekt des HDS ist die Zugehörigkeit aller Menschen zu einem bestimmten Typ und seiner richtigen Strategie. Damit tritt zur Selbsterkenntnis die praktische Anweisung zum Handeln. In der Mehrzahl wollen wir nämlich nicht nur wissen, wer und wie wir sind, sondern fragen ganz konkret: „Und was soll ich jetzt machen?“ Die Strategie gibt die Antwort, mit der jeder sofort in seinem Alltag experimentieren kann. Mit der falschen Energie werden Widerstände erzeugt und unter großer Mühe bekämpft. Das führt zu Wut, Frust, Bitterkeit oder Enttäuschung. Welches dieser negativen Grundgefühle ist Ihnen vertraut?
Mit der richtigen Strategie lebt jeder in seiner Kraft und entwickelt Identität, Freude und Lebensqualität.
Der Chef
Das HDS zeigt uns auch individuell, welche Instanz in uns die Autorität besitzt, um mit einem verlässlichen Ja oder Nein korrekte Entscheidungen zu treffen. Immer mehr Menschen erleben, dass der Verstand nicht diese Autorität besitzt. Das gelebte Selbst lässt den Verstand dienen. Das gelebte Nicht-Selbst lässt sich vom Verstand beherrschen.
Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung
Wer würde ernsthaft bestreiten wollen, dass wir ein Grundrecht haben, wir selbst zu sein. Das ist kein nackter Egoismus, weil der Kern des Menschen der eines sozialen Wesens ist. Logische Voraussetzung zur Ausübung dieses Rechts ist die genaue Kenntnis dessen, was wir sind, unsere Einzigartigkeit. Sie wird in der Körpergrafik dargestellt und in einem Reading erläutert. Nur diese Anlagen können logischerweise auch verwirklicht werden. Das geschieht über die konsequente Anwendung von Typ und Strategie. Experimentelles Ausprobieren führt dazu, sich in allen Lebensbereichen selbst zu „erfahren„.
Das HDS beschreibt korrektes Verhalten, keine Moral. Auch wenn menschliches Denken sofort von Sachzwängen und Utopie spricht, so ist und bleibt wahr, dass korrekte Entscheidungen des Einzelnen zu korrekten Entscheidungen auf höheren Ebenen führen. Aber anfangen muss jeder mit sich selbst.